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Met

Schon lange bevor es Wein und Bier gab, tropfte Honig von den Bäumen. Und wo es Honig gab, da gab es sicher auch Met, einen Wein aus Honig hergestellt. Er war so wertvoll, dass man ihn den Göttern opferte – und dann doch selber trank.

Erst als die Weinrebe den Mittelmeerraum eroberte, verschwand der Met langsam aus den Tavernen. Als kostbares Getränk der Reichen und als Medizin blieb er jedoch hochgeschätzt. Früher wurde er aus zwei Teilen fünfjährigem Regenwasser und einem Teil Honig zubereitet. Nach einigen Jahren Lagerung soll er geschmeckt haben wie Wein. Jeder Imker weiss: Honig darf maximal 22 Prozent Wasser enthalten, sonst beginnt er zu gären und riecht dann wie Bier nach Hefe. Diese Entdeckung machten die Menschen wohl schon in prähistorischer Zeit und genossen beim Trinken die wunderbar berauschende Wirkung. Der Met war geboren. In kälteren Regionen, wo keine Weinreben gedeihen, ist Met noch immer beliebt. So findet man ihn in den skandinavischen Ländern, aber auch in Osteuropa heute noch. Bei uns ist er leider etwas aus der Mode gekommen und nur noch in Spezialgeschäften und auf folkloristischen Mittelalter-Märkten erhältlich.

Das ist schade! Denn gut gemachter Met ist fast so vielfältig wie Wein. So bieten ihn Reformhäuser und Imker in verschiedenen Qualitäten an. Aber nicht nur die Vielfältigkeit hat Met mit Wein gemeinsam, auch die Zubereitung ist sehr ähnlich: Man mischt Wasser mit Honig, meist in einem Verhältnis 1:2 und lässt diese Mixtur mit Reinzuchthefe vergären. Manchmal wird statt reinen Wassers auch eine Mischung aus Wasser und Apfelsaft gewählt, um dem Endprodukt etwas mehr Säure und damit Struktur zu geben. Oft werden dem Met auch Gewürze und andere Fruchtsäfte beigemischt, am wichtigsten ist jedoch die Wahl des Honigs: Er ist der eigentliche Aromalieferant. Met ist zwar erstaunlich gut lagerfähig, länger als ein paar Monate sollte man ihn aber nicht aufbewahren. Man trinkt ihn in der Regel leicht gekühlt, dann ist er – vor allem im Sommer – herrlich erfrischend. Noch ein Tipp: Es spricht nichts dagegen, selber Met herzustellen. Sie sollten sich jedoch genau an die Zubereitungsanweisungen halten, denn die Küche wird ganz schön klebrig, wenn eine Flasche, die sich in voller Gärung befindet, platzt.

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