Mohn ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Erste Funde von essbaren Mohnsamen und –kapseln stammen aus der Jungsteinzeit von 3000 bis 4000 vor Christus und wurden in den Pfahlbausiedlungen an den Schweizer Juraseen gemacht. Bereits damals wurde hauptsächlich der sogenannte Schlafmohn angebaut und verwendet. Er ist nicht durch die natürliche Evolution, sondern vielmehr durch jahrtausendelange Auslese aus Wildformen entstanden. Schlafmohn spielte vor allem aufgrund seiner nahrhaften, fettreichen Samen und seines schmerzlindernden Milchsaftes im Leben und Sterben der Menschen eine wichtige Rolle.
Heute kennt man rund 120 Arten der Gattung Mohn. Kennzeichnend für alle Mohnarten sind die vier grossen Blütenblätter, welche die Blüte bilden, die Frucht, die aus einer Kapsel mit zahlreichen kleinen Samen besteht, und die Tatsache, dass alle grünen Pflanzenteile und jungen Wurzeln von Milchsaftröhren durchzogen sind. Die auffälligste und bekannteste Mohnart ist der Klatschmohn. Seine leuchtend roten Blüten sind im Juni und Juli in Getreidefeldern, an Wegrändern und auf Baustellen zu sehen. Zu seinem Namen gibt es verschiedene Theorien: Eine besagt, er heisse Klatschmohn, weil die Blütenblätter im Wind gegeneinander klatschen. Eine andere stammt von einem uralten Liebesorakel, bei dem die Blütenblätter in die hohle Hand oder auf die Stirn des Gegenübers gelegt wurden und dann mit der Hand darauf geschlagen wurde. Gab es einen klatschenden, kussähnlichen Ton, hiess das, man wurde wiedergeliebt.